Das Projekt

Fakten zum Verkehr

Um die verkehrliche Wirkung des geplanten B 12-Ausbaus zu ermitteln wurde ein Verkehrs­gutachten erstellt. In diesem wurden die Verkehrs­zunahme und -bündelung auf der B 12 sowie mögliche Entlastungen oder Zusatz­belastungen im umgebenden Straßennetz im Vergleich zur heutigen Situation untersucht und dargestellt. Das Gutachten bildet zudem die Grundlage für weiterführende Untersuchungen zu Lärmwirkungen, zur Varianten­diskussion von Anschluss­stellen und zur Leistungs­fähigkeit.

Grundlage der Untersuchungen ist das Bayerische Landesverkehr­smodell (LVM Bayern). In diesem sind alle relevanten Verkehrsdaten und Strukturdaten enthalten und die Verkehrs­belastungen auf dem heutigen (Bestand 2015) und künftigen Straßennetz (Prognose 2030) abgebildet. Das LVM wurde noch verfeinert und detailliert um für die für die anstehende Verkehrs­untersuchung erforderliche Modell­grundlage zu schaffen.

Verkehrsmengen

Analysenullfall 2015 – Bestandssituation

Die normalwerktäglichen Verkehrsstärken belaufen sich heute auf ca. 12.000 Kfz/24 h bis ca. 20.000 Kfz/24 h. Die niedrigsten Werte treten dabei zwischen Marktoberdorf und Kaufbeuren, die höchsten Werte in den randlichen Bereichen im Anschluss an die Autobahnen A 7 und A 96 auf.

Prognosenullfall 2030 – ohne Ausbau der B 12

Die Grundlage für die Ermittlung der zukünftigen Verkehrszahlen bildet die Bevölkerungs- und Gewerbeentwicklung der anliegenden Kommunen. Hier wird in den nächsten Jahren mit einem Zuwachs gerechnet, welcher sich auch auf den Straßen, insbesondere auf der B 12 als zentrale Verbindungsachse, durch ein höheres Verkehrsaufkommen bemerkbar macht.

Prognoseplanfall 2030 – mit Ausbau der B 12

Der Prognose­planfall berücksichtigt zusätzlich zur Verkehrszunahme des Prognose­nullfalls natürlich den B 12-Ausbau, aber daneben auch Planungen und Vorhaben im direkten Umfeld der B 12, wie die Anschluss­stellen Betzigau, Ruderatshofen und Bertoldshofen. Diese verbessern die Anbindung der umliegenden Gemeinden an die B 12 und erhöhen somit die Attraktivität der Strecke.

Durch den Ausbau selbst wird die Strecke für die Anrainer, welche momentan noch auf das Nebennetz ausweichen, durch die Verbesserung der Verkehrs­sicherheit sowie des Verkehrs­flusses, wieder attraktiver. Daher ist durch den Ausbau mit einer weiteren Zunahme des Verkehrs auf der B 12 zu rechnen. Diese Zunahme beschränkt sich jedoch hauptsächlich auf den sogenannten „Quell- und Zielverkehr“ (Fahrten mit Quelle und/oder Ziel in den Anrainerkommunen). Der Güterverkehr wiederum bündelt sich bereits heute auf der B 12, da sich hier alternative Routen über das Nebennetz als weniger attraktiv und effizient erweisen. Daher ist durch den vierstreifigen Ausbau selbst nur eine geringe Erhöhung der Verkehrs­zahlen im Schwerverkehr zu erwarten

Verkehrsbeziehungen

Bestandssituation
Der Großteil des Verkehrs auf der B 12 heute ist sogenannter Quell- und Zielverkehr, und kein Durchgangsverkehr.

Um die Bedeutung der B 12 für den Durchgangsverkehr zu bewerten, wird die Anzahl aller Fahrten ermittelt, welche die B 12 zwischen der A 7 und der A 96 durchgängig befahren. Je nach Quell-Ziel-Orientierung der Fahrten auf der Bundesstraße B 12 wird unterschieden in:

Durchgangsverkehr
Fahrten, welche die B 12 durchgängig zwischen den Anschlüssen A 7 (AS Kempten) und A 96 (AS Jengen/Kaufbeuren) befahren

Quellverkehr
Fahrten, die an den Anschlüssen zwischen Buchloe und Kempten auf die B 12 auffahren und in Richtung Kempten (bzw. A 7) oder in Richtung Buchloe (bzw. A 96) über die B 12 ausfahren

Zielverkehr
Fahrten, die außerhalb starten und aus Richtung Kempten (bzw. A 7) oder aus Richtung Buchloe (bzw. A 96) über die B 12 einfahren und an den Anschlüssen zwischen Buchloe und Kempten von der B 12 abfahren

Binnenverkehr
Fahrten, die innerhalb des gesamten Bereiches der B 12 von Buchloe bis Kempten nur Teilabschnitte der B 12 befahren und an den dazwischenliegenden Anschlüssen auffahren und abfahren

Der Anteil des Durchgangs­verkehrs auf der B 12 liegt lediglich bei bis zu 13%. Das bedeutet nur ca. jedes zehnte Fahrzeug auf der B 12 fährt die gesamte Strecke von Kempten bis Buchloe durch, das sind ca. 2.200 Kfz/24 h. Im Schwerverkehr ist der Anteil des Durchgangs­verkehrs mit ca. 30% höher, das entspricht in etwa 600 SV/24 h.

Prognoseplanfall 2030

In den randlichen Abschnitten der B 12 (A 7 bzw. A 96) nehmen die Verkehrsmengen bis in das Jahr 2030 um ca. 4.000 Kfz/24 h zu. Der Anteil des Durchgangs­verkehrs bleibt jedoch gleich. Die Verkehrs­zunahme beschränkt sich also hauptsächlich auf den Quell- und Zielverkehr. Auch im Schwerverkehr sind nur sehr geringe Veränderungen im Durchgangs­verkehr zu erwarten, da die B 12 bereits heute die kürzeste Verbindung für den Fernverkehr darstellt.

Die Bundesstraße B 12 wird also auch nach dem 4-streifigen Ausbau keinen starken Durchgangs­verkehr anziehen, sondern im Wesentlichen die bestehenden und neu aufkommenden Verkehre der Kommunen im Umfeld des Allgäuschnellwegs aufnehmen.

Durch den durchgängig 4-streifigen Ausbau und die Ergänzung von neuen Anschluss­stellen können die Verkehre auf der B 12 gebündelt und so die parallelen Achsen entlastet werden. Es sind keine Verdrängungen ins Nebennetz bzw. auf parallelen Achsen festzustellen. Die von der parallelen Autobahn­verbindung A 7/A 96 verlagerten Fahrten betragen abschnittsweise lediglich bis zu 1.100 Kfz/24 h.